5.111 QSL Karten in Evernote oder: Wie nutze ich Evernote als Funkamateur
Ich bin seit etwas mehr als 2 Jahren intensiver Nutzer des Dienstes Evernote. Evernote ist ein Dienst im Internet, auf den ich Notizen, Fotos, Dokumente, PDFs usw. speichern kann. Der Clou ist: Evernote unterzieht all diese Dokumente einer Texterkennung (OCR). Dass heisst, ich kann im Dienst nach einem Wort, oder auch nur nach einem Textschnipsel suchen und Evernote findet alle Notizen, auf denen dieses Wort oder der Textschnipsel vorkommt, auch auf Fotos! Und Evernote läuft auf allen Plattformen: Mac OSX, iPhone, iPad, Windows, Android und auch – falls mal kein Device zur Verfügung steht – auch einfach im WebBrowser. Ich nutze den Dienst auch sehr viel unterwegs mit dem iPhone. Sieht man irgendwo eine wichtige Information oder einfach nur ein Etikett von einem guten Wein, der einem sehr gut geschmeckt hat. Zack! Ein Foto mit dem iPhone und schon ist alles in Evernote gespeichert. Möchte ich mich an den Wein erinnern, suche ich in Evernote einfach nach einem Begriff auf dem Etikett und schon habe ich die Information gefunden.
Die Überlegung war dann irgendwann, wie kann ich Evernote für den Amateurfunk einsetzen?
Es gibt für unser Hobby ganz viele Möglichkeiten für den Einsatz von Evernote. Ich habe damit begonnen alle möglichen Schaltpläne, Bedienungsanleitungen, Testberichte usw. in Evernote zu archivieren. Gebe ich z.B. den Begriff: Elecraft in mein System ein, bekomme ich 170 Notizen zu dem Begriff. Man kann die Suche natürlich weiter eingrenzen. In diesem Fall z.B. durch den Begriff KX3 und dann bekomme ich noch 37 Notizen.
Dann fing ich an die Verwaltung meiner DXCCs in Evernote zu organisieren. Länder, die ich gearbeitet habe, und auch Länder die ich noch nicht gearbeitet habe, habe ich in Evernote per Klick parat. DXPeditionen denen ich eine QSL Karte gesendet habe finde ich prompt. Auch weiss ich per Klick sofort welche DXPeditionen meine QSL Anfrage noch nicht bestätigt haben. Das erledige ich beispielsweise per Schlagwort: qsl_versendet und qsl_noch_nicht_zurück. Erhalte ich die begehrte QSL Karte von der DXPedition, wird das Schlagwort qsl_noch_nicht_zurück gelöscht. So weiss ich immer, welche QSL Karten noch ausstehen.
Für das was dann kam, muss man wohl schon ein wenig verrückt sein um es zu tun. Aber ich habe es getan und habe alle meine Papier QSL Karten, die mir vorliegen in das Evernote System gescannt. Es sind letztendlich 5.111 QSL Karten, die jetzt „OCR-Behandelt“ in meinem System liegen. Dadurch bin ich in der Lage, binnen Sekunden eine QSL Karte zu finden. Beispielsweise erinnerte ich mich letztens an ein sehr nettes QSO welches ich mit VU2BK, der leider mittlerweile verstorbene Bake aus Indien, hatte. Ich gab in Evernote den Begriff „VU2BK“ ein und hatte sofort die QSL parat.
Man kann auch nach allen anderen Begriffen, die auf der QSL vermerkt sind suchen. Z.B. nach HSC Nummern, nach IOTA Nummern, nach SOTA Nummern usw. alles wird sofort gefunden.
Meine 5.111 QSL Karten wandern jetzt alle in einen Karton und werden im Keller oder auf dem Dachboden „eingelagert“ bis sie wahrscheinlich irgendwann mal entsorgt oder zum QSL Archiv nach Wien geschickt werden. Eine jedoch aus jedem Land werde ich in einem schönen Album archivieren und ab und an, vielleicht bei einem guten Glas Wein, durchsehen und mich an all die schönen Verbindungen auf den Kurzwellenbändern erinnern.
Cool 🙂
Hast Du einen speziellen Scanner dafür verwendet? Ich habe hier einen Canon Flachbett-Scanner, der ist nett aber einfach zu langsam. Soviele verregnete Sonntage gibt es selbst hier in DL nicht, um das alles zu scannen…
Tolle Idee, ich „schleiche“ auch schon längere Zeit um Evernote rum, vielleicht kann ich mir mal einen Ruck geben. Das Album habe ich übrigens schon realisiert; darin findet jedes neu gearbeitete Land sein Plätzchen und ab und an wird es dann durchgeblättert
73, Jo
dj3cq
Hi Ekki,
ich habe auch schon vor ca. 1,5 Jahren mit einem Flachbettscanner Canoscan 8800F angefangen die QSLs zu scannen. Ungefähr ein Drittel der Karten habe ich damit eingescannt. Da ich Evernote immer intensiver nutze, habe ich mir letzte Woche einen ScanSnap IX500 zugelegt. Mit dem ist es kein Problem auch größere Mengen zu scannen. Man legt die Karten einfach rein und er macht 50 Karten die Minute, richtet sie selbständig aus und schickt sie direkt in mein Evernote Konto. Das hat die Sache deutlich erleichtert und ich konnte innerhalb kürzester Zeit „endlich“ die letzten zwei Drittel der karten einscannen 🙂
Hi Jo,
Ich schicke dir eine Empfehlung über Evernote an deine angegebene e-Mail Adresse. Solltest du dich darüber anmelden, haben wir beide was davon 🙂
Viel Spass mit Evernote, es lohnt sich auf jeden Fall.
Hi Michael,
dein Beitrag löst zum wiederholten Mal bei mir die Frage aus, ob ich (wieder) Evernote einsetzen oder bei Devonthink Pro Office bleiben soll, das ich sei über einem Jahr nutze. Devonthink ist im Funktionsumfang wohl (???) doch noch deutlich stärker und führt die Datenbank nicht irgendwo in der Cloud, sondern auf deiner Maschine. Dafür ist das Thema mobile Erfassung von Infos (das berühmte Label der Weinflasche mit dem iPhone fotografiert) derzeit noch lange nicht so einfach.
Vielleicht ist umgekehrt Devonthink auch mal für dich einen Blick wert 🙂 Aber wer will schon wechseln nach so vielen Docs im System. Und so bleibe ich erst einmal dabei.
Ray
Hallo Ray,
Devonthink habe ich mir sogar schon mal angesehen. Ein tolles System, aber der große Vorteil von Evernote fehlt eben. Die Erfassung von Notizen und auch die Verfügbarkeit meiner Notizen überall wo ich gerade bin. Egal wo, ich benötige lediglich ein Smartphone oder irgendeinen Rechner mit einem Internetzugang und einem Browser und schon habe ich Zugriff. Das mit der Cloud und der Datensicherheit ist mir schon bewusst und deshalb ist es wichtig, dass man genau weiss, was man in Evernote speichert. Ich denke 95% meiner Notizen sind so unwichtig – vor allem für andere, dass ich sie bedenkenlos in die Cloud schaufeln kann. Die restlichen 5% bleiben natürlich hier 🙂
Viele Grüße
Michael