Messung der Freqeuenzdrift am Yaesu FT-857 mit TCXO aus China
Gestern war er im Briefkasten, der bestellte TCXO für den Yaesu FT-857.
Bestellt hatte ich ihn am 16. November in China mit einer Lieferbestätigung zum 02. – 18. Dezember 2014. Deshalb habe ich noch auch noch gar nicht mit der Lieferung gerechnet. Die Lieferung hat grad mal 11 Tage gedauert. Bezahlt habe ich 18 Euro für das Teil und die Lieferung war kostenlos. Ob der was taugt, wird sich gleich zeigen.
Zuerst wird der FT-857 aufgeschraubt und der Deckel wird entfernt. Das ist sehr einfach mit dem lösen von 7 Schrauben erledigt. Für diese Basteleien bitte unbedingt die Bedienungsanleitung beachten. Ich übernehme keinerlei Haftung für Schäden an euren Geräten.
Nachdem der Deckel entfernt wurde, schaut man direkt auf die obere Platine. An der hinteren rechten Postion befindet sich der normale Referenz Oszillator.
Dieser wird entfern und durch den TCXO ersetzt.
Die Messungen wurden wieder im 70cm Band vorgenommen, weil die Abweichung hier am größten ist. Gewählt habe ich wieder die Frequenz 438.000.000 Hz, um einen guten Vergleich zu den ersten Messungen ohne TCXO zu haben.
Hier nun die Messwerte ohne TCXO im Vergleich mit TXCO
(Den Messbeitrag ohne TCXO findet ihr hier: klick)
Start | Ohne TCXO | Mit TCXO |
Kalt | 438.000.150 Hz | 438.000.010 Hz |
1 Min | 438.000.133 Hz | 438.000.040 Hz |
2 Min | 438.000.130 Hz | 438.000.050 Hz |
3 Min | 438.000.108 Hz | 438.000.058 Hz |
4 Min | 438.000.110 Hz | 438.000.059 Hz |
5 Min | 438.000.088 Hz | 438.000.060 Hz |
10 Min | 438.000.048 Hz | 438.000.058 Hz |
20 Min | 437.999.980 Hz | 438.000.055 Hz |
30 Min | 437.999.926 Hz | 438.000.055 Hz |
40 Min | 437.999.900 Hz | 438.000.038 Hz |
50 Min | 437.999.897 Hz | 438.000.042 Hz |
60 Min | 437.999.883 Hz | 438.000.040 Hz |
70 Min | 437.999.870 Hz | 438.000.035 Hz |
80 Min | 437.999.830 Hz | 438.000.033 Hz |
90 Min | 437.999.870 Hz | 438.000.020 Hz |
100 Min | 437.999.853 Hz | 438.000.020 Hz |
110 Min | 437.999.875 Hz | 438.000.030 Hz |
120 Min | 437.999.876 Hz | 438.000.030 Hz |
In der Aufwärmphase innerhalb der ersten Stunde (ab 1. Minute) driftete der FT-857D um 22 Hz.
Ein PPM entspricht 438 Hz und somit driftete der FT-857D um 0,05 ppm und liegt damit in der Spezifikation des TCXO-9.
In der 2. Stunde lag die größte Differenz zwischen 438.000.020 Hz und 438.000.035 Hz
Das sind 15 Hz und entspricht einer Drift von 0,03 ppm.
Hier die grafische Auswertung:
Jetzt wäre es noch spannend, den originalen TXCO-9 zu vergleichen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass damit die Werte noch wesentlich besser werden. Warum auch, diese gemessenen Werte mit dem billig China TCXO sind meiner Meinung nach top!
Trotzdem ich mich bemüht habe diese Messungen so exakt wie möglich zu machen, sind die Messungen hier in einer normalen Wohnumgebung und mit Amateurmessmitteln durchgeführt worden. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Ergebnisse sehr genau sind.
Letztendlich muss jeder selbst für sich entscheiden, ob so ein TXCO von Nöten ist. Gut eignet er sich beim Einsatz von Digitalbetriebsarten ansonsten ist er meiner Meinung nach nicht unbedingt erforderlich. Für Leute die jedoch sehr genaue Erwartungen an ihre Gerätschaften haben, ist es vielleicht ein Überlegung wert. Ich werde den TXCO jedenfalls „drin“ lassen und bin mehr als gut zufrieden mit dem Ergebnis.
Das ist sehr gut . . .ich kann mir auch nicht vorstellen dass der originale TCXO signifikant besser ist. Das haben Vergleichsmessungen beim TS-590S gezeigt. Für das Gerät gibt es auch einen TCXO aus China für ~ 22€ mit ähnlich guten Resultaten wie bei dir. So kann man doch viel Geld sparen.
73, Roger
Hab meinen FT-817 ebenfalls mit dem TCXO und für CW mit dem Filter von muRata (FL-52A) komplettiert.
Funktioniert beides, preiswerter geht nicht.
Ich habe nach und nach gleich 2 eigene Geräte mit dem China TCXO
und ein Gerät eines befreundeten OMs ausgestattet.
Während bei meinem ersten Gerät und dem Gerät des anderen OMs alles ok war,
gab es bei meinem 2 Gerät Probleme. Zwar war der TX stabil, aber stabil daneben.
Was ich vorher auch nicht wusste und erst jetzt erfahren habe, empfiehlt es sich bei
diesen TCXOs immer ein neuer Abgleich. Dieser ist allerdings nicht ganz einfach.
Während der serienmäßige Oszillator auf dem „Rücken“ liegt und man so einfach und
bequem an das Poti für einen Abgleich kommt, ist es beim China TCXO anders.
Dieser wird kopfüber montiert (Platine nach oben), wodurch man nun nicht mehr an
das Poti für den Abgleich kommt. Der jetzt entstehende Aufwand ist ziemliche Fummelei.
Gerät aus, TCXO raus, Poti verstellen, TCXO rein, Gerät ein, messen…
Und das ganze unzählige Male. Ein Top Ergebnis zu erhalten ist dann ehr Glückssache
und eine Geduldsfrage.
Wohlgemerkt, bei den beiden anderen Geräte war alles bestens und kein Abgleich erforderlich.
Beim dritten Gerät lag der TX auf 70cm aber über 260 Hz daneben.
Lieber Michael,
danke fuer diesen Beitrag hier. Habe mich die letzten Tage auch damit beschaftigt den 857 fuer QO-100 stabil zu bekommen. Mit einem 0.1ppm TCXO aus dem Reich der Mitte. War ich am Anfang auch mit zufrieden aber da auch ein TCXO nichts weiter ist als ein Thermometer habe ich es dann so weit uebertrieben und dem 857 einen GPSDO spendiert den ich mit Hilfe einer selbst entwickelten Aufsteckplatine direkt im Tranceiver integriert habe.
Ausserdem ist das Poti fuer den Abgleich vom TCXO wirklich kaum zu gebrauchen. Ankucken reicht um 20Hz daneben zu liegen.
@Thomas
Deine unglaubliche Geduld und das Spiel mit dem Glueck beim Abgleich in allen Ehren aber Du kannst auch einfach ein paar Strippen von den internen Pins ziehen und den Oszillator extern abgleichen https://imgur.com/a/LRVZSUS . Ich habe dazu die 20te Oberwelle von 22.625MHz am TRX eingestellt. Dann noch die NF vom TRX am PC antueddern und FLDigi starten um dort zu sehen wo Du liegst. Bei mir waren das 700Hz in CW und 1000Hz in SSB. Geht also auch ohne Frequenzzaehler. Oder die Schwebungsnullanzeige (blaue LED) am 857 nutzen. Sie sollte etwa 30Hz ober- und unterhalb der eingestellten Frequenz wieder ausgehen