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Wie viel Leistung darf der Funkamateur im 60 Meter Band machen?

Die Frage hört sich ganz banal an und ist auch eigentlich keinen Blogeintrag wert. Aber…..

Immer wieder höre ich in den QSOs im 60 Meter Band:

„Meine Arbeitsbedingungen: Ich mache 15 Watt Ausgangsleistung mit dem Transceiver und die Antenne ist ein einfacher Dipol“

Eigentlich ist hier doch alles richtig möge der QSO Partner denken, dem ist aber nicht wirklich so. Es kommt sogar noch schlimmer: der OM betreibt seine Funkanlage illegal, weil er die gesetzlich vorgeschriebene Maximalleistung von 15 Watt nicht einhält.

Aber mal von Anfang

Im Mitteilungsblatt 1699/ 2016 der Bundesnetzagentur steht unter Punkt 2:

Die maximale effektive Strahlungsleistung darf 15 Watt EIRP nicht überschreiten.

Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer.

15 Watt EIRP

Das bedeutet 15 Watt effektive Strahlungsleistung bezogen auf einen Isotopenstrahler.

Und da der OM gesagt hat, er mache 15 Watt in einen Dipol, hat er wohl nicht berücksichtigt, dass der Dipol 2,15 dB Gewinn gegenüber dem Isotropenstrahler macht.

2,15 dB ist das 1,64 fache der eingespeisten Leistung. Das heisst, er strahlt seine HF mit (15 Watt x 1,64) 24,6 Watt in den Äther. Und das ist so nicht erlaubt.

Hierbei waren die Leistungsverluste auf dem Weg der HF vom Transceiver zur Antenne allerdings unberücksichtigt. Etwas kann man dabei sicherlich wieder gut machen.

Bei Verwendung von 20 Meter RG213 Kabel beträgt die Dämpfung des Kabels bei 5 MHz ca. 0,5 dB.

Dieses Beispiel habe ich auf der Seite von DC4FS durchgerechnet und kam dabei auf eine EIRP von 20,95 Watt EIRP, was auch zu viel ist.

Berechnung der Stahlungsleistung

Anhand der Berechnungsmöglichkeiten auf Rüdigers Seite kann jeder einmal für sich ermitteln, wie viel Transcieverausgangsleistung er bei einer regelkonformen Nutzung des 60 Meter Bandes machen darf.

In meinem Fall sind das 11 Watt Ausgangsleistung am Sender.

 

QRP und CW

W2 bei DL2YMROb QRP Betrieb Spaß macht, hängt klar von der Betriebsart ab in der gefunkt wird. Macht man QRP in SSB ist das oft nicht besonders ertragreich.

In CW und den Digitalbetriebsarten sieht das ganz anders aus.

 

QRP und CW gehören für mich einfach untrennbar zusammen. Wer gerne CW macht, wird auch mit QRP viel Spaß haben. Da CW Geräte für den Selbstbau gut geeignet sind, gehört auch oft der Eigenbau der Geräte mit zur QRP Welt.

Aber warum ist das eigentlich so, dass man mit CW gute Ergebnisse erzielt und mit SSB nicht?

Die Antwort findet sich in der Bandbreite. SSB benötigt für die Aussendung eine Bandbreite von ca. 2.700 Hz.

Die Bandbreite eines CW Signals ist von der Tastgeschwindigkeit und der Signalverzerrung abhängig. Bei einer Tastgeschwindigkeit von 100 Buchstaben oder 20 Wörtern pro Minute ergibt sich eine Bandbreite von ca. 100 Hz.

Setzt man das ganze nun in ein Verhältnis zueinander könnte man sagen, dass SSB Signal ist 27 Mal so breit wie das CW Signal. Folglich muss ich 27 mal so viel Energie in ein SSB Signal Pumpen um genau so laut wie mit dem CW Signal gehört zu werden.

Wenn ich jetzt von einer Standardleistung eines SSB Transceivers von 100 Watt ausgehe, dann muss ich für die gleiche Signalstärke in CW nur ein 27tel der 100 Watt aufbringen. Das sind 3,7 Watt, sagen wir rund 5 Watt.

Das heisst, ich bin mit 5 Watt CW genau so laut wie mit 100 Watt SSB.

Und es funktioniert!

Gestern z.B. habe ich mit 5 Watt ein Pileup von J88DR (Saint Vincent) auf 15 Meter mit einer Vertikalantenne knacken können und bin mit QRP in sein Log gekommen. Ich finde, die Freude über solch ein QSO ist größer, als wenn ich es mit 1 KW und einem 5 Element Beam geschafft hätte. Das kann ja jeder 🙂

Noch größer ist die Freude, wenn man das Funkgerät auch noch selbst gebaut hat.

Ich werde nie dieses Erfolgserlebnis vergessen, als mir mit meinem ersten selbstgebauten 20 Meter Monobandtransceiver eine Verbindung in die USA mit einem Watt geglückt ist!

Und der Vollständigkeit halber:

Der Unterschied eines 100 Watt SSB Signals zu einem 5 Watt SSB Signal sind ca. 13 dB also rund 2 S-Stufen. Der Unterschied ist auch viel geringer, als die meisten vermuten. Wenn beispielsweise Abends im 80 Meter Band die 100 Watt Signale bei S9 +20 dB liegen, dann macht die 5 Watt Station auch immerhin noch S9 +7 dB.

Oft funken QRPer aber auch mit Behelfsantennen und das macht die Sache in SSB dann sehr schwierig.

Aber für die CW Leute gilt: Versucht es einfach mal! Am besten abends im 80 Meter Band um 3.560 kHz mal schauen und die Leistung auf 5 Watt begrenzen. Ihr werdet euch wundern!

 

Kenwood TL-922 vs. Yaesu FL-2100Z

von Haus aus bin ich QRPer 🙂

In CW ist das auch kein Problem. Durch die geringere Bandbreite gegenüber der Betriebsart SSB macht man (10 * log (2000 / 100)) = 13 db gut!! Die geringere Leistung beispielsweise von 100 Watt auf 5 Watt, bedeutet eine Reduzierung der Leistung um (10 * log ( 100 / 5 ) =13 db !!

Also könnte man folgern, dass CW Betrieb mit 5 Watt ähnlich komfortabel ist wie SSB Betrieb mit 100 Watt. Die geringere Leistung wird durch die geringere Bandbreite  wieder ausgeglichen. Das kann ich aus meiner Praxis auch so bestätigen.

Für komfortablen SSB Betrieb ist meiner Meinung nach aber eine gewisse Mindestsendeleistung nötig. Alles andere ist Quälerei!

Auch für die DX-Jagd in SSB bietet es sich an, die HF weiter zu verstärken. Wobei immer der Grundsatz gelten sollte „Run only the power necessary to maintain the desired communications“.

Für diesen Fall betreibe ich eine Yaesu FL-2100 Z. Eine kleine Endstufe von Yaesu mit einer Leistungsverstärkung von ca. 6 db, also gut eine S-Stufe. Der Vorteil dieser Endstufe ist, dass sie sehr geräuscharm ist und mit 345 x 157 x 326 mm relativ kleine Abmessungen hat. Betrieben wird die Endstufe mit 2 x 572 B Röhren, die es am Markt auch relativ günstig zum nachkaufen gibt. Ein breites Angebot von verschiedenen Röhrentypen gibt es beispielsweise hier.

Ich betreibe diese kleine Endstufe jetzt seit ca. einem Jahr und bin sehr gut damit zufrieden.

Vor ein paar Wochen wurde mir durch einen befreundeten OM eine Endstufe von Kenwood angeboten. Es handelte sich dabei um eine Kenwood TL-922.  Die Endstufe von Kenwood ist größer als die von Yaesu. Sie hat Abmessungen von 390 x 180 x 383 mm. Das ist hier auf meinem Schreibtisch schon ne ganze Menge mehr. Sie macht aber auch eine höhere Verstärkung, die bei ca. 10 db liegt. Betrieben wird die Endstufe mit 2 x 3-500Z. Vom Geräuschpegel des Lüfters ist sie etwas lauter gegenüber der Yaesu Endstufe, außerdem hat sie ein sehr lautes Relaisklakkern beim betätigen der PTT. Das kann man aber durch Austausch des derzeitigen mit einem Vakuumrelais verbessern. Modifikationsanleitungen zu beiden Endstufen gibt es hier. Mit ca. 31 kg ist die TL-922 auch satte 11 kg schwerer als die FL-2100Z.

Auf diesm Bild hat man einen sehr schönen Größenvergleich:

Für mich stellt sich nun die Frage, welche der beiden Endstufen ich behalten werde.

Durch die oben angesprochenen Modifikationsmöglichkeiten geht die Tendenz im Moment zur Kenwood TL-922.