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Der erste Farbfilm in meiner Mamiya RZ 67

…ich hatte ja noch diesen alten Ektachrome, den ich von einem guten Freund mal geschenkt bekommen habe.

Dieser Film ist im März 1996 abgelaufen und man sollte eigentlich annehmen, dass so ein Film nicht mehr wirklich funktioniert.

Bei dem Film handelt es sich um einen 120er Diafilm. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, wer solche Filme noch entwickelt.

Ich habe es trotzdem drauf ankommen lassen und den Film in der Mamiya belichtet. Und das war gut so….

Entwickelt hat ihn dann Rossmann ganz normal im E6 Standard.

Es gab zwar leichte Farbverschiebungen ins Magenta und ich habe auch das Gefühl, dass er nicht mehr die Schärfe hat, die er eigentlich haben sollte und trotzdem haben mich die Ergebnisse ziemlich beeindruckt.

Ich hätte nie gedacht, dass ein so lange „überfälliger“ Film noch so gut funktioniert.

Hier sind ein paar Ergebnisse von dieser „AbgelaufenerDiaFilmErfahrung“:

Warum fotografierst du eigentlich noch analog auf Film? Digital geht doch viel einfacher und schneller

Die ersten Fotos in meinem Leben habe ich mit einer Agfa Isolette gemacht. Ja tatsächlich, meine ersten Fotos waren Mittelformatbilder.

Diese Kamera besitze ich auch heute noch.
Mein Opa meinte damals, nimm die mal mit in den Urlaub und mach ein paar schöne Fotos. Da war ich 13 Jahre alt und das ist nun schon fast 40 Jahre her.

Ich weiss noch, dass ich so eine Tabelle hatte, mit der ich die Belichtung ermitteln konnte. Die Kamera selber hatte ja keinen Belichtungsmesser und auch die Entfernung musste – mangels Entfernungsmesser – immer geschätzt werden. Das hat auch immer ganz gut geklappt. Man brauchte halt ein wenig Zeit, bis man für das Foto alles so eingestellt hatte wie es musste.

Und genau das ist es, was die analoge Fotografie ausmacht. Man komponiert das Foto länger und intensiver. Man geht viel bedachter an das Foto heran. Man macht sich mehr Gedanken zur Belichtung bzw. Lichtsetzung.

Alles das entschleunigt die Fotografie ungemein. Man kommt ein wenig weg vom schnellen Schießen der Digitalfotografie, wo man von einem Event mal grad 1.000 Fotos schießt. Da kommt es ja auch nicht drauf an. Es sind ja nur Dateien!

Bei der Analaogfotografie ist das anders. Hier sind es eben nicht nur Dateien. Hier ist es Film! Etwas, was ich mit meiner Hand anfassen kann und mit meinen Augen sehen kann. Etwas, was auch – wenn auch nur relativ wenig – Geld kostet. Aber das wirkt bei der analogen Fotografie ganz entscheidend mit.

Ich habe immer das Gefühl, dass die Analogfotografie mehr „handwerklich“ ist. Gerade im Mittelformat gibt es oft keinen Belichtungsmesser in den Kameras. Man ist also darauf angewiesen die Belichtungszeiten auf andere Art und Weise zu ermitteln. Eine Möglichkeit ist ein externer Belichtungsmesser, eine App im iPhone oder einfach schätzen (sunny16).

Ich möchte hier aber keinen falschen Eindruck entstehen lassen, ich bin kein Feind der Digitalfotografie…nein nein, ganz im Gegenteil, ich fotografiere sehr gerne digital.

Das Analoge hat einfach seinen ganz eigenen und besonderen Reiz. Es macht sehr viel Spaß analog unterwegs zu sein. Die alte Kameratechnik, der Film, die Ruhe….

Diese Sparte der Fotografie kann einen Fotografen einen ganzen Schritt weiter nach vorne bringen. Man betrachtet die Fotografie von einer ganz anderen Seite. Ob es eine Schokoladenseite ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Fakt ist aber, dass es eine große Erfahrung ist.

Fotografieren auf Film im Mittelformat

Holla, das ist ja mal was!

Fotografieren auf Film und dann ach auch noch im Mittelformat.

Als ich meine erste Kamera, eine Olympus OM-20, in den 80er Jahren kaufte, gab es gar keine andere Möglichkeit, als auf Film zu fotografieren. Es gab damals noch keine Digitalkameras. Aber ich war stolz wie Oskar, denn es handelte sich bei der Olympus OM-20, die ich übrigens heute noch besitze, um eine richtige „Spiegelreflexkamera“. Ein Traum ging für mich damals durch diese Kamera in Erfüllung.

Jedenfalls war mir die Fotografie auf Film nicht unbekannt.

Ganz im Gegenteil. So bin ich doch auch damals schon dem Hobby Fotografie ziemlich intensiv nachgegangen.

Der Dank war, dass ich Anfang der 2000er Jahre alle Fotos und Dias digitalisieren durfte….das war ne langwierige Sache damals. Heute bin ich aber froh, dass ich das gemacht habe. So kann ich mich auch heute am Rechner noch über die Bilder von damals freuen. Und ein wenig verbessern kann man sie mit Lightroom auch noch.

Und jetzt Mittelformat

Letztes Jahr habe ich mir eine Yashica MAT 124 G günstig in der Bucht ersteigert.

Ich habe mit dieser Kamera dann die wahnsinnige Anzahl von „einem“ Film verschossen. Dieser Film war schon länger abgelaufen und das war wohl auch das Problem. Die Ergebnisse waren nicht so toll. Hier ein paar Beispiele:

Das Korn war auf den Bildern sehr gut sichtbar und irgendwie gefiel mir das alles nicht und so wanderte die Yashica in die Schublade zu den anderen analogen Kameras.

Neustart

Letztens war ich, durch eine Diskussion auf Twitter, inspiriert, doch mal wieder Bilder mit der Yashica zu machen. Ich hatte noch einen, ebenfalls abgelaufenen, Kodak TMX 120er Rollfilm in der Schublade.

Das waren jetzt nicht die besten Voraussetzungen aus meiner Erfahrung mit dam anderen abgelaufenen Film. Aber egal…ob der Film nun in der Schublade weiter gammelt, oder ob ich ihn jetzt belichte, spielt eh keine Rolle.

Also Film in die Yashica eingelegt und los gings.

Die Art zu fotografieren…

….ist auf Film völlig anders, als wenn man digital unterwegs ist. Man überlegt sehr sehr viel intensiver, wie man das Bild belichten möchte, achtet mehr auf das Licht und auf die Bildkomposition sowieso.

Meine Erfahrung hierbei ist, dass das Fotografieren auf Film extrem entschleunigend und auch beruhigend wirkt. Das ist in der heutigen Zeit ja gar nicht mal so schlecht. Man kommt mal raus aus dem Stress und auch aus der – doch manchmal – etwas hektischen Digitalfotografie.

Und das Ergebnis

…ist dieses Mal deutlich besser ausgefallen. Ich finde es sogar ziemlich gut. Die Bilder zeigen diese typische „mittelformatige“ Anmutung. Diese geringe Schärfentiefe und diese Wahnsinns Dynamik. Ich mag diese Bilder aus Mittelformatkameras sehr. Ich hätte dem Film allerdings etwas mehr Licht geben sollen. Heute weiss ich das, dass man abgelaufenen Film besser etwas überbelichtet.

Mittlerweile habe ich mir auch „nicht abgelaufenen“ Rollfilm vom Typ Rollei RPX über das Internet besorgt und ich freue mich schon auf den nächsten Film, den ich in der Yashica verschießen kann.

So, jetzt aber noch ein paar Ergebnisse…….:

Was ich nun noch lernen muss, ist etwas sauberer zu scannen 🙂

Verschlusszeiten der Yashica MAT 124G messen

Wie schon hier berichtet, bin ich seit kurzem stolzer Besitzer einer Yashica MAT 124 G.

Yashica MAT

Leider habe ich immer noch kein Foto mit der Yashica machen können. Ich möchte die ersten Bilder gerne draußen schießen, doch leider macht mir der Wetterfrosch derzeit einen Strich durch die Rechnung. Hier herrscht im Moment einfach nur Dauerregen. Aber vielleicht wird es am Wochenende besser, dann ist auch wieder etwas mehr Zeit als unter der Woche.

Im Moment erwische ich mich ständig dabei, wie ich die Yashica in die Hand nehme und daran „rumspiele“. Ist ja auch kein Wunder, denn dieses fast 50 Jahre alte Meisterstück der Technik fasziniert und fesselt mich dermaßen, dass ich gar nicht anders kann.

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Da ich noch keine Aufnahme machen konnte, frage ich mich, ob der Verschluss tatsächlich mit den Zeiten arbeitet, die auf der Kamera vorgegeben sind.

Aber wie soll man das machen? Ich müsste ja Verschlusszeiten von 1er Sekunde bis zu 1/500 Sekunde messen. Die eine Sekunde könnte man vielleicht noch mitstoppen, aber ich glaube auch, dass selbst das nicht besonders genau wäre.

Zwei Möglichkeiten würden sich für eine derartige Messung anbieten. Eine optische und eine akustische Messung. Das heisst, entweder bei geöffnetem Rückdeckel in die Kamera reinfilmen und den Auslöser betätigen und im Film nachher in einer Software messen, wie lang die Zeit war, in der der Verschluss geöffnet war.

Leider habe ich keine Hochgeschwindigkeitskamera mit der ich das messen könnte. Naja mein Smartphone kann – glaub ich – 240 Bilder pro Sekunde. Eine 1/250 sek könnte ich damit aber schon nicht mehr messen.

Also wählte ich die andere, die akustische Lösung. Und siehe da, dafür gibt es sogar Apps. Im App Store fand ich die App Shutter-Speed. Diese ist in der Lage akustisch den Verschluss zu messen. Sie kann optional mit einem kleinen Fototransistor auch optisch messen, aber aus Ermangelung dieses kleinen Dongels wählte ich die akustische Variante.

Ich wählte an der Kamera die Verschlusszeit vor, startete die App und löste an der Kamera aus.

Das Ergebnis sind zwei Peaks auf einer Zeitgeraden. Durch zwei Messpunkte, die man mit den Peaks deckungsgleich bringen kann, kann man die Verschlusszeit ablesen.

SchutterSpeed1

 

SchutterSpeed2

So bin ich dann alles Verschlusszeiten durchgegangen und habe festgestellt, dass der Verschluss tadellos arbeitet. Die Zeiten von 1 sec bis 1/15 sec zeigen leichte Abweichungen von ca. 1/3 Blenden. 1/30 bis 1/125 passen sehr genau und die Zeiten von 1/250 und 1/500 lassen sich nicht genau messen, weil der Verschluss keine eindeutigen Peaks mehr zeigt. Rein Gehörmässig ist das aber alles ok.

Der Selbstauslöser hat eine Vorlaufzeit von ca. 9 Sekunden.

Mit den Ergebnissen bin ich best zufrieden.

Schon erstaunlich mit welcher Präzision so eine Kamera auch nach 50 Jahren noch arbeitet.