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Neuzugang: Olympus 35 SP Messsucherkamera

Vor ein paar Wochen konnte ich sehr günstig an eine Olympus 35 SP kommen. Sammler zahlen 300 Euro und mehr für ein sehr gut erhaltenes Exemplar.
Die Oly ist eine Messsucherkamera, die mich schon länger interessierte und so schlug ich zu.

Sie wurde ab 1969 gebaut und war damals ihrer Zeit deutlich voraus. Den Vergleich zu anderen Messsucherkameras brauchte sie nicht scheuen. Eine Vollautomatik sowie eine Spotmessung konnten viele andere damals noch nicht bieten.

Der Zustand

Der Zustand meiner Olympus 35 SP ist optisch richtig klasse und insgesamt eigentlich sehr gut, mal abgesehen von einem leichten Stoßschaden, den sie wohl erlitten hatte, denn der Fokusring und auch der Blendenring liefen etwas ruppig und waren etwas zu fest.

Ich konnte es natürlich nicht lassen und musste die Kamera erst einmal richtig inspizieren. Dabei habe ich versehentlich am Batteriehalter ein Kabel abgerissen.

Kann ja mal passieren 🙂

Leider kam ich an das Kabel nicht mehr heran. Es hatte sich komplett in das Innere des Gehäuses zurückgezogen. Ich hätte dafür die SP komplett zerlegen müssen. Zerlegen geht ja vielleicht noch, aber die Kamera wieder zusammenbringen, könnte ein Problem werden. Ich habe mich deshalb entschieden, sie an einen Profi zur Reparatur zu geben.
Ich wollte ja auch eine komplett funktionsfähige Olympus 35 SP haben. Sie sollte top in Schuss sein.

Der OM-Doktor

Ich nahm Kontakt zum OM-Doktor in Hamburg auf und nach ein paar sehr freundlichen eMails sendete ich ihm die Kamera zu.

Beim OM-Doktor wurde die sie komplett durchgesehen und

  • Der Verschlußzeitenring getauscht
  • Batterieanschlußkabel getauscht
  • Eine Diode für 1,5 Volt Batterien eingelötet
  • Die Fokussierung repariert
  • Der Belichtungsmesser auf 1,5 Volt umgestellt
  • und die Lichtdichtungen getauscht

Und das alles zu einem sehr moderaten Preis.

Die ersten Testaufnahmen

Heute konnte ich endlich die ersten Testaufnahmen mit der Oly machen. Dafür bekam sie einen guten Fuji Neopan Acros 100 eingeworfen.

Dann ging es raus zum fotografieren. Ich wollte auch testen, wie sich der interne Belichtungsmesser im Vergleich zu einem externen Gossen Sixtomat schlägt.

Die ersten Fotos zeigten erstmal, dass die Olympus 35 SP richtig arbeitet. Keine Lightleaks und auch der Belichtungsmesser arbeitet gut.

Der Belichtungsmesser

Der Belichtungsmesser tut seinen Dienst ganz gut, zeigt allerdings in manchen Situationen eine Abweichung zum – mit dem Gossen – ermittelten Wert.

Fairerweise muss ich aber dazu sagen, dass ich mit dem Gossen nach der Lichtmessmethode vorgegangen bin, welche per se schon mal bessere Ergebnisse liefert.

Hier folgen ein paar Beispiele.

Die Bilder sind alle „out of cam“ und nicht bearbeitet. Bei den Fotos ist das Erste immer mit dem internen Belichtungsmesser der Oly gemessen und das Zweite immer mit dem externen Gossen gemessen. Die Kamera wurde dann mit den ermittelten Werten des Gossen gefüttert.

Fazit

Mit meiner „neuen“ Oly bin ich super zufrieden!

Unglaublich, was damals schon alles möglich war.
Aber auch -und gerade- in der heutigen Zeit, kann die Olympus 35 SP filmbegeisterten Fotografen sehr viel Spaß machen. Insbesondere denen, die gerne mit Messsucherkameras arbeiten.

Merkurtransit 09.05.2016 fotografiert mit der Olympus OM-D E-M1

Merkurtransit

Heute zog von 13:02 bis 20:40 der Merkur vor der Sonne her.

Merkurtransit

Von Mitteleuropa war das Schauspiel gut zu fotografieren. Mit bloßem Auge (Vorsicht Verletzungsgefahr -> nur mit entsprechenden Filtern direkt in die Sonne sehen. Niemals ohne!!!) war das Schauspiel nicht zu erkennen.

Der Merkur ist dafür viel zu klein mit seinen 4.880 km Durchmesser.

Normalerweise benötigt man dafür mindestens ein Amateurteleskop.

Es geht aber auch anders:

Für meine Olympus OM-D E-M1 besitze ich ein Objektiv mit der Brennweite von 75-300 mm. Bei Micro Four Thirds ist durch den kleineren Sensor der Bildausschnitt anders und er entspricht bei diesem Objektiv einer maximalen Brennweite von 600mm äquivalent zum Vollformatsensor. Das ist ma gar nicht schlecht, und sollte zum fotografieren von Merkur eigentlich reichen.

Zum Fokussieren verwendete ich die Hyperfokaldistanz, weil ein Fokussieren direkt auf die Sonne nicht funktioniert. Die Hyperfokaldistianz ist die Entfernung, auf die man fokussiert, um von der fokussierten Stelle bis unendlich alles scharf im Bild zu haben. Hierfür gibt es Tabellen oder auch Apps, die dabei gut unterstützen können. Ich nutze für solche Berechnungen gern Photopills auf meinem iPhone.

Ich wollte mit Blende 16 und einer Brennweite von 300 (600) mm fotografieren. Ich suchte mir die richtige Entfernungseinstellung aus der Tabelle von Photopills.

hyperfokaldistanz

Dann suchte ich mir ein Objekt, was ca. 400 Meter entfernt war und fokussierte darauf. Mit dieser Einstellung sollte auch die Sonne in der Aufnahme scharf abgebildet werden.

Ein Vorteil der Oly seit dem letztem Firmwareupdate ist die Möglichkeit, mit dem elektronischen Verschluss bis zu 1/16.000 Sekunde belichten zu können. Das ist schon extrem kurz und dennoch reichte das trotz Blende 16 bei ISO 200 keineswegs zum fotografieren des Merkurs vor der strahlenden Sonne.

Ich setzte deswegen noch einen ND (Neutraldichte) Filter mit einer Stärke von 2,7, das entspricht ungefähr 9 Blendenstufen, vor das Objektiv.

Nun die Kamera Richtung Sonne. Das Bild war dann relativ schnell im Kasten, nur sehen konnte man Merkur immer noch nicht – alles viel zu hell.

Ich musste in der Bildbearbeitung die Helligkeit weiter reduzieren um Merkur endlich sehen zu können. Aber es hat sich gelohnt! man sieht auf dem Bild den kleinen Merkur vor der großen Sonne und im oberen Bereich der Sonne auch noch einen ausgeprägten Sonnenfleck.

MerkurTransit 2016

 

Ist das Olympus Zuiko 75 1.8 ein schlechtes Objektiv?

Im Internet liest man nur gutes über das Olympus Zuiko 75 1.8. Mehr noch: es wird in den höchsten Tönen gelobt. Es wird sogar behauptet, dass es den Abbildungskeistungen nach mit das beste Olympus Objektiv überhaupt sei. Und mal ehrlich, ein 150mm Kleinbildäquivalent mit Blende 1.8 muss doch wohl der Hammer sein.
So dachte ich, und erstand über eBay Kleinanzeigen ein gebrauchtes Exemplar. Der Anbieter war nicht weit von mir entfernt und so konnte ich mir das Objektiv vor Ort ansehen und auch testen.

Olympus Zuiko 75 1.8

Erst mal sehr zufrieden!

Zu Hause schnallte ich das Objektiv direkt an die OM-D E-M1 und machte damit ein paar Fotos. Natürlich möchte man mit so einem Objektiv bei Offenblende fotografieren. Wozu hat man denn Blende 1.8? Die ersten Schüsse waren sehr gut. Die Schärfe, die Kontraste, überhaupt die Bildqualität super! Das Bokeh der absolute Hammer!

Bokeh am Zuiko 75 1.8

Aber was war das?

Bei Offenblende und Gegenlicht, gerade auf metallischen Oberflächen, mit Reflexionen tauchten merkwürdige Farbsäume im Unschärfebereich auf. Sie waren entweder lila oder grün. Je nachdem, ob sie vor oder hinter der Schärfeebene lagen. In der Schärfeebene selber gab es diese Farbsäume nicht. Zuerst dachte ich an chromatische Abberationen. Aber genau diese, wurde dem Objektiv immer wieder bescheinigt, habe es gar nicht, oder nur in sehr geringem Maße.

Kirche Gitter

Hab ich jetzt tatsächlich eine Gurke erwischt?

Im Internet waren zu dem Thema im Zusammenhang mit genau diesem Objektiv ein paar Informationen zu finden. Nach einiger Recherche fand ich den Artikel „Troubleshooting My Olympus 75mm Lens“ von Brian Byrd. Brian beschreibt in seinem Beitrag ziemlich genau mein Objektiv! Auch bei ihm traten die gleichen Farbsäume auf wie bei meinem. Diesen Effekt bezeichnet er in seinem Beitrag als Purple Fringing. Und tatsächlich ist der Begriff im Netz auch nicht unbekannt. Das FOTO Magazin beschreibt diese Effekt auch in einem seiner Artikel: Wie entstehen Farbsäume?
So wie es aussieht handelt es sich bei dem Problem um Farblängsfehler, die möglicherweise durch Lichtstreuung auf dem Sensor entstehen und vorwiegend bei sehr lichtstarken und kontrastreichen Objektiven auftreten.

Der Vergleich

Zum Vergleich habe ich mir ein neuwertiges 75 1.8 ausgeliehen, um auch dieses auf Farblängsfehler zu untersuchen. Und siehe da, es zeigt die gleichen Effekte in „Purple“ wie mein eigenes auch.

75 1.8 x 2
Fazit

Ich habe aus dieser Aktion gelernt, dass ich eine ganz hervorragende Linse auf dem Gebrauchtmarkt erstanden habe. Von einer neuen ist sie nicht zu unterscheiden.
Bei einem so hochwertigen Objektiv, bei dem dermaßen viel Licht auf den Sensor kommt, kann es zu Farblängsfehlern kommen. Dies passiert insbesondere an starken Kontrastübergängen bei offener Blende. Das muss man beim Umgang mit diesem Objektiv berücksichtigen. Kommt man in diese Situation hilft ein Abblenden das Problem zu beheben. Ab Blende 4 treten die Effekte, nach meiner Erfahrung, nicht mehr oder nur noch kaum wahrnehmbar auf.
Den Umgang mit diesem Objektiv muss man einfach lernen! Und wenn man es kann, gibt es am Micro Four Thirds System tatsächlich kaum ein besseres (bezogen auf Schärfe, Kontrast und Bokeh).

PS: Nachdem ich nun für „Purple Fringing“ sensibilisiert bin, habe ich durchaus auch bei anderen Objektiven, auch aus meine Canon Objektivpark, diesen Effekt entdecken können.

Gewitterfoto mit der Olympus OM-D E-M1 und LiveComp

Gestern war es soweit, endlich mal ein Gewitter vor Ort.

In den letzten Wochen war es immer so, dass die Gewitter entweder um uns „herumgewandert“ sind, oder mitten in der Nacht da waren und ich nicht die richtige Motivation fand dafür aus die Federn zu springen. Wie dem auch sei, gestern hat es ja geklappt: ein Gewitter zur Dämmerung.

Das war jetzt eine gute Gelegenheit mal wieder etwas mit der LiveComp Funktion der Oly zu versuchen.

Also gleich die Kamera geschnappt und ab nach draußen. Vorsicht sei dabei allerdings geboten, denn es ist nicht ungefährlich sich bei einem Gewitter draußen auf zu halten.

Vorher hatte ich noch bei Blitzortung.org nachgesehen, aus welcher Richtung das Gewitter kam. In diesem Fall kam es aus Richtung Südwesten. Ach ja, was noch mit nach draußen musste, war ein Stativ und ein ND Filter.

Draußen habe ich mich dann so positioniert, das ich eine gute Sicht Richtung Südwesten hatte. Anschließend wurde die Kamera mit dem Stativ aufgebaut. Wichtig war, dass ich in der Richtung auch ein wenig das Bild „komponieren“ konnte. Also noch ein wenig mit dem Bildaufbau bzw. dem Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund spielen konnte.

Blitze waren schon einige zu sehen und trotzdem hatte es noch nicht angefangen zu regnen. Für mich war das sehr gut, denn so konnte ich im trockenen arbeiten..

Ich stellte die Kamera in den manuellen Modus und machte meine erste Belichtung. Blende 22 und 0,5 Sekunden bei ISO 200: Alles schwarz!  also Blende weiter auf und die Belichtungszeit verlängern. Das machte sowieso Sinn, denn ich wollte ja Blitze einfangen und dafür brauch man längere Belichtungszeiten.

Da es jetzt auch immer dunkler wurde, landete ich letztendlich bei Blende 11 und 6 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 200.

Coole Sache das, jetzt nur noch immer wieder auslösen und irgendwann passt ein Blitz in das 6 Sekunden Zeitfenster meiner Belichtung. Ja normalerweise macht man das so und das wäre jetzt auch nix besonderes.

Aber nicht mit meiner Oly!

Bei der Oly gibt es einenBelichtungsmodus, der da heißt: LiveComp. Dieser Modus ist genau für solche Situationen gemacht!

In den Modus gelangt man, indem man die Belichtungszeit immer weiter verlängert. Im LiceComp Modus angekommen, muss man die Belichtungszeit kontrollieren. Das geschieht durch einen Druck auf die Menu-Taste. Jetzt kann man die Belichtungszeit in einer gewissen Range eingeben. Ich stellte hier die vorher ermittelten 6 Sekunden ein. Die Blende passte ja schon, da habe ich nichts mehr dran verändert und am ISO auch nicht.

Jetzt konnte es endlich mit dem Fotografieren losgehen. Und im LiveComp Modus geht das so: Man drückt einmal auf den Auslöser und macht eine, nennen wir es, Grundbelichtung. Wenn man jetzt ein weiteres Mal den Auslöser betätigt, wird eine weitere Aufnahme von 6 Sekunden ausgelöst und dann noch eine und noch eine usw. Das Ganze geht so lange so weiter, bis ich die Bildfolge durch ein weiteres betätigen des Auslösers beende.

Der Clou an der Sache ist, dass die Oly die Grundbelichtung als Bild verwendet und bei den weiteren Aufnahmen nur die Bildteile berücksichtigt, die heller sind als die Grundbelichtung. Und da ein Blitz nun mal heller ist als sein Umfeld wird bei einem Blitztreffer auch nur dieser und sein etwas helleres Umfeld aufgenommen. Alles andere bleibt unberührt.

Perfekt also zum fotografieren von Gewitter.

Gewitter

Leider war das Gewitter nicht besonders lange und ging langsam in Wetterleuchten über.  Hätte ich jetzt mit dieser Methode weiter fotografiert, hätte das nur den Effekt gehabt, dass der Himmel heller geworden wäre. Das aber ohne Blitzstrukturen.   Ich habe also wieder abgebaut und die Bilder in den Rechner eingelesen.  Übrigens habe ich während der ganzen Aktion nicht einen einzigen Tropfen Regen abbekommen. Aber selbst wenn, die Oly ist ja ganz gut Spritzwassergeschützt. Das verwendete Objektiv war das Olympus 12-40 2.8 Pro, welches auch Spritzwassergeschützt ist.

Als ich später im Bett lag, hörte ich, wie das Gewitter zurück kam und auch ergiebige Regenfälle dabei hatte.

Aber da war es wieder, das Problem mit den Federn.