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Fernempfangsradio

Das hätte ich mir zur Zeit der Vorbereitung auf die Amateurfunklizenz gewünscht. Ein einfach aufzubauendes und mit 59,- Euro sehr kostengünstiges Mittel zum Kurzwellenhören.

Damals musste ich mir noch von einem befreundeten Funkamateur einen Yaesu FT-7 ausleihen, um auf den Amateurfunkbändern ein wenig zuhören zu können. Man wollte ja nicht gleich so viel Geld ausgeben. Ich habe dann einen ca. 10 Meter langen Draht „unter Dach“ gespannt und konnte so SWL QRV werden.

Durch die Diskussionen im QRP-Forum und durch mein allgemeines Interesse an SDR Radios bin ich auf das Fernempfangsradio von QRProject aufmerksam geworden.

In einem kurzen Telefonat mit Nikolai von QRProject habe ich ein „Fernempfangsradio“ bestellt. Am nächsten Tag schon war das Päckchen im Briefkasten (Lob an QRProject für die schnelle Lieferung).

Ausgepackt, kurze Inventur gemacht und schon gings los.

Der Aufbau des Gerätes in in 6 Bauabschnitte aufgeteilt und relativ einfach, dank der – mal wieder guten – Aufbauanleitung von Peter, DL2FI zu bewerkstelligen.

Im ersten Abschnitt wird die Spannungsversorgung aufgebaut und anschließend getestet.

Verlaufen die Tests positiv geht es weiter mit Bauabschnitt 2: Die Schnittstelle zum PC. Das sind nur 4 Bauteile und die SubD Buchse zum Rechner. Auch hier gibt es einen Abschlusstest.

Ist auch dieser Test positiv verlaufen geht es weiter mit Bauabschnitt 3: Einstellbereich für den Preselektor festlegen. Auch hier gibt es wieder einen Abschlusstelst.

Nun geht es weiter mit dem Bauabschnitt 4: Frequenzteilung, I / Q Erzeugung.

Im 5. Bauabschnitt wird der Mischer und die I / Q Aufbereitung aufgebaut.

Im Bauabschnitt 6 wird der HF-Eingang aufgebaut.

Der HF-Eingangsbereich wurde intensiv getestet und durchgemessen. Das ist aber nicht zwingend erforderlich, es geht auch so, wenn man sich an die Vorgaben aus der Anleitung hält.

Hier eine Abbildung der Filterbandbreite im 40 Meter Band:

Das ist jetzt zwar kein Superschmalersteilerundhastenichtgesehen Filter, aber für den Preis dieser Platine und für den SWL Betrieb sehr gut zu gebrauchen.

Ist alles soweit ok, geht es an die Installation der Software. Zur Verwendung wird WinradHD empfohlen, welches ich hier auch eingestzt habe.

Die Ergebnisse sind einfach toll. Mit einem derartig geringen Aufwand ein Radio mit solch guten Empfangseigenschaften zu bekommen ist schon wirklich der Hammer. Die Bandbreit beträgt 48 kHz, läßt sich aber durch einen kleinen Umbau auch auf 96 kHz pushen. Ich habe das Radio nun schon den ganzen Abend auf 80 Meter laufen und kann dieses kleine Platinchen bedenkenlos weiterempfehlen. Hier noch ein Eindruck von der Software im Einsatz:

SDR Software Defined Radio

Amteurfunk das ist doch alter Kram. Langweilig, das ist doch nicht mehr „up to date“. Solche Aussagen oder Ähnliches hat wohl jeder Funkamateur schon gehört.

Das ist bei Weitem nicht so. Es gibt topaktuelle Entwicklungen im Amateurfunkbereich, wo auch Funkamateure heute noch forschen und entwickeln.

Ein Beispiel dafür sind die software definierten Radios.

Ein sotware definiertes Radio wandelt die analogen Hochfrequenzsignale in digitale Signale, die vom PC verarbeitet werden können, um. Wikipedia schreibt dazu:

„Mit dem Begriff Software defined radio (SDR) beschreibt man das Bestreben, möglichst die gesamte Signalverarbeitung eines Hochfrequenz-Senders oder -Empfängers mit Hilfe anpassbarer Hardware in Software abzubilden.“

Das heisst , dass die Hochfrequenz im Optimalfall direkt nach der Antenne digital abgestastet und anschließend digital weiterverarbeitet wird. Diese digitale weiterverarbeitung wird in der Regel mit dem PC vorgenommen. Hierfür gibt es entsprechende Software wie z. B. PowerSDR.

An der Abbildung erkennt man auch schon einen großen Vorteil der Digitalisierung: Die Daten lassen sich visuell darstellen. Dass heisst, man kann die Hochfrequenzsignale „sehen“ und dementsprechend beurteilen. Das SDR Radio kann also auch als Messgerät bzw. Spectrum Analyzer verwendet werden.

Die nächste Abbildung von einem SSB Signal im 80 Meter Band macht dies noch deutlicher:

Ein weiterer Vorteil ist die Flankensteilheit der Filter. Man kann die Filter quasi stufenlos einstellen und sie sich mit der Maus passend ziehen. Ob man nun ein Filter mit einer Bandbreite von 10 kHz oder eins mit einer Bandbreite von 200 Hz benötigt spielt dabei keine Rolle. Man kann jede beliebige Filterbandbreite einstellen. Darüber hinaus kann man jede Modulationsart demodulieren. Sofern die Software das hergibt kann man CW, SSB, AM, FM, RTTY, PSK31 usw. usw. usw. dekodiereen. Alles nur eine Frage der Software. Auch DRM (Digital Radio Mondiale) lässt sich ganz einfach dekodieren.

Mit Hilfe einer Audioschnittstelle in Form eines „virtuellen Audio Cable“ kann man den Audiostream zu jeder beliebigen Software weiterleiten. Z. B. nach Ham Radio Deluxe um PSK31 zu dekodieren.

Ich benutze den Perseus gerne um das 10 Meter Band auf eventuelle Öffnungen zu beobachten. Die Bandbreite von 1,6 MMz des Perseus gibt mir die Möglichkeit dazu.

Dieser Screenshot ist während des Schreibens dieser Zeilen entstanden und zeigt die italienische Funkbake IZ8DXB/B in JN70LH mit einer Empfangsfeldstärke von -107 dbm also gut S3 auf 28.244 kHz. Eine Öffnung Richtung Italien (Sizilien).

Auch als Monitor für das Internationale Bakenprojekt der IARU eignet sich ein SDR hervorragend.

Für den Einstieg in die digitale Welt des „Radiohörens“ muss man nicht gleich 1.000,- Euro ausgeben. Es gibt von der Zeitschrift Funkamateur sehr günstige Einstiegsbausätze, mit denen man schon einiges in Sachen SDR Radio ausprobieren kann. Das ist aber lange nicht alles, es gibt noch weitere Anbieter, die eine günstige Möglichkeit bieten in die SDR Welt einzusteigen.

Ein interessantes Projekt der DL-QRP-AG ist das Projekt Fernempfangsradio Harzburg es beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema SDR und ist sehr empfehlenswert.